Beim Herzstillstand zählt jede Minute - zur aktuellen Situation der smartphonebasierten Ersten Hilfe in Baden-Württemberg
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute. Daher sollte jeder und jedem die Technik der Herz-Lungen-Wiederbelebung bekannt sein. Die Digitalisierung eröffnet auch der sogenannten Laienreanimation neue Möglichkeiten. Über eine smartphonebasierte Alarmierung können geschulte Ersthelfer zeitnah alarmiert, zum Patienten geleitet und die Wiederbelebung begonnen werden. Dieses frühe Glied der Rettungskette wird bereits in den Europäischen Leitlinien zur Wiederbelebung aus dem Jahr 2021 erwähnt.
Um diese Option landesweit umzusetzen, hatte sich die CDU-Landtagsfraktion bereits für eine entsprechende Ergänzung im Landesrettungsdienstgesetz stark gemacht. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion und Notfallmediziner Dr. Michael Preusch hat sich in einer aktuellen Landtagsumfrage nun nach dem Stand der Umsetzung erkundigt. „Leider können wir noch immer nicht von einer flächenhaften Umsetzung dieses Konzepts sprechen“, fasst Preusch die derzeitige Situation zusammen. Es sei grundsätzlich wichtig, dass eine Alarmierung von Ersthelfern kreisübergreifend möglich sei, „da wir vor allem auch das Potenzial der Pendler nutzen müssen“. Bei der Finanzierung sieht Preusch die Krankenkassen in der Pflicht, die dieses Werkzeug über die Benutzungsentgelte bzw. die Leitstellenvermittlungsentgelte rückvergüten könnten. Preusch hatte diesbezüglich nun die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken kontaktiert, in deren Zuständigkeit eine entsprechende Änderung des SGB V liegt.
Das System der smartphonebasierten Alarmierung entbinde aber niemanden, sich regelmäßig in der Technik der Herz-Lungen-Wiederbelebung fortzubilden, appelliert Preusch, der das Thema nach skandinavischem Vorbild auch gerne in den Schulen fest verankert sähe.